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Home -> -> Ab 2002 baut sich eine "Bugwelle" an Wehrpflichtigen auf | |
Zur bevorstehenden Kabinettsentscheidung am 25. Juli über die Neuausrichtung der Bundeswehr erklärt Peter Tobiassen, Geschäftsführer der Zentralstelle KDV: Während in diesem Jahr von 460.000 für die Bundeswehr verfügbaren Wehrpflichtigen zwischen 18 und 25 Jahren immerhin noch 129.000 zum Grundwehrdienst einberufen werden können, werden im Jahre 2010 nur noch 88.600 von 811.000 verfügbaren Wehrpflichtigen einberufen. Über 720.000 bleiben dann übrig und warten auf die (Nicht-)Einberufung im Jahre 2011. Die Bundesregierung steuert mit dem Gesetzentwurf zur Neuausrichtung der Bundeswehr, der am 25. Juli im Bundeskabinett beschlossen werden soll, unweigerlich auf diese Wehrpflichtigen-Bugwelle zu. Die Zentralstelle KDV hat vorgeschlagen, die Einberufbarkeit gesetzlich auf ein Jahr zu verkürzen. Wenn innerhalb dieses Jahres die Einberufung mangels Dienstposten in der Bundeswehr nicht möglich war, sollte die Bundeswehr sofort - und nicht erst nach Jahren - auf die Wehrpflichtigen verzichten. Nach diesem Jahr steht nämlich der nächste Jahrgang zur Einberufung an - wieder mit mehr Wehrpflichtigen, als gebraucht werden. Die Wehrpflichtigen-Bugwelle entsteht, weil jeder Wehrpflichtige, auch wenn er nicht gebraucht wird, bis zu seinem 25. Geburtstag Jahr für Jahr einberufbar bleibt. Das führt zum Anwachsen einer Wehrpflichtigen-Bugwelle wie Ende der 80er Jahre. Damals - als das wahre Ausmaß der Bugwelle bekannt wurde - hat der Bundestag ein bereits beschlossenes Gesetz zur Wehrdienstdauer wieder zurückgenommen. Die lange Verfügbarkeitsdauer bringt schwere Nachteile für die Ausbildungs-, Berufs- und Lebensplanung. Die nur theoretisch drohende Einberufbarkeit schreckt Ausbildungsstellen und Arbeitgeber von einer Einstellung ab. Solange die Bundesregierung an der Wehrpflicht festhält, sollten Regelungen gefunden werden, die die Wehrpflicht für die Betroffenen erträglich macht und sie nicht über das notwendige Maß hinaus belastet. ![]() Grafik: Zentralstelle KDV, 2001 ("Bugwelle" sind die Wehrpflichtigen, die nach Abzug aller Ausnahmen (Untaugliche, Kriegsdienstverweigerer, andere Dienste) zwar für die Bundeswehr verfügbar sind,aber nicht einberufen werden können; "Grundwehrdienstleistende" sind die im jeweiligen Jahr einberufenen Wehrpflichtigen. Beide Gruppen zusammen ergeben die Zahl der in dem jeweiligen Jahr insgesamt verfügbaren Wehrpflichtigen, im Jahre 2010 zum Beispiel 811.835 Männer zwischen 18 und 25 Jahre. - Die Grafik ist zum Abdruck freigegeben. Im Internet findet sie sich unterZentralstelle-KDV.de/wehrgerechtigkeit.doc, dort Seite 22.)
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