Zivildienst ist geradezu schädlich im SozialbereichDie freundlichen, engagierten und vielfach als unersetzlich bezeichneten Zivildienstleistenden sind bei genauerem Hinsehen problematisch im Sozialbereich. Sie verhindern die dringend nötigen Innovationen. Weil sie als Hilfskräfte immer wieder neu angelernt werden müssen und über wenig Lebenserfahrung verfügen, steigern sie - ungewollt - die Arbeitsintensität für die ausgebildeten Alten-, Kranken- und Behindertenpflegekräfte erheblich. Eine immer kürzere Verweildauer dieser ausgebildeten Kräfte im ihrem Beruf ist auch davon eine Folge.
Weil schlechte und ineffektive Arbeitsorganisation durch den Einsatz von billigen Zivildienstleistenden kaschiert werden kann, werden dringend notwendige Innovationen und Organisationsänderungen immer wieder verschoben oder gänzlich verhindert. Dazu sagt Frau Dr. Beate Finis-Siegler, Professorin für Ökonomie und Sozialpolitik an der Fachhochschule für Sozialpolitik in Frankfurt/Main: "Der Wunsch nach fortgesetzter Selbsttäuschung durch Beibehaltung des Zivildienstes ist verständlich, wird aber auf mittlere und längere Sicht mehr schaden als nutzen, die gesellschaftliche Wohlfahrt mindern und sich auf die Lebenslage Hilfebedürftiger ambivalent auswirken. Mit dem Wegfall des Zivildienstes böte sich die Chance, den sozialen Sektor zu einem attraktiven Arbeits- und Berufsfeld zu entwickeln, in dem sowohl Erwerbsarbeitsplätze geschaffen werden als auch Einsatzmöglichkeiten für unbezahltes, freiwilliges Engagement."
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